Diese Informationsveranstaltung (anders ist es diesmal nicht zu nennen) wurde per Videokonferenz durchgeführt. Im Kern kamen folgende, aus unserer Sicht schon im Vorfeld festgelegte Punkte, heraus:

--- Alle Spielrunden auf Hessenebene beginnen am Wochenende 30./31. Oktober 2021.

--- Im Erwachsenenbereich werden sowohl die Oberligen als auch die Landesligen nach regionalen Gesichtspunkten geteilt. In den jeweiligen Gruppen werden eine Hin- und Rückrunde gespielt.

Im Anschluss an diese Runde werden die am besten platzierten Mannschaften in einer Play-off-Gruppe, die am schlechtesten platzierten Mannschaften in einer Play-down-Gruppe zusammengefasst.

Die Ergebnisse aus den Spielen gegen die Mannschaften, die zusammen in die Play-off/-down Gruppe einziehen werden mitgenommen Diese Gruppen spielen den Aufsteiger und die Absteiger aus.

--- Die beschlossenen Regelungen für den Spielbetrieb der Saison 2021/22 gelten nur für diese Saison.

--- Die Bezirke können andere Verfahrensweisen für ihren Spielbetrieb beschließen.

 

Zu diesem Gespräch/Termin sollten, wie wir meinen, die Vereine ihre „Entscheider“ (Abteilungsleiter, sportlicher Leiter und/oder Trainer der OL/LL) senden, da es sie ja direkt betrifft.

Da liegen wohl manchmal Anspruch und die Wirklichkeit (es ist eine Pflichtsitzung des HHV und wird mit einer Strafe bei Nichtteilnahme sanktioniert) etwas auseinander. Anders ist es schwer zu vermitteln. Das muss aber jeder Verein für sich selbst entscheiden, von wem er sich präsentieren lässt.

Für den VfB waren die „Trumpfkarten“ Davor Juricic (sportlicher Leiter) und Matthias Linke (Trainer der Männer 1) “vor Ort“ im Dialog. Ich als Abteilungsleiter Handball des VfB war beruflich verhindert.

Wie war es gemeint?

Davor bringt den Einwand (und jetzt komme ich zu dem, wie es gemeint war) dass es für die A-Jugendlichen der LL-Mannschaften diese Saison besser wäre, wenn es keine Absteiger geben würde.

Warum vertreten wir diese Meinung?

  • Weil es (unsere Einschätzung) nach 2-3 Spieltagen schon um Klassenerhalt, Abstiegszone, Aufstiegszone gehen wird und die Jahrgänge 2000 – 2002, je nachdem auf welchem Tabellenplatz sich das Team befindet, nicht zum Einsatz kommen werden.

Wenn sich ein Verein entscheidet, bspw. 4-6 Jugendliche in die erste Mannschaft zu intergieren, läuft dieser Verein dem Risiko nach, gegen den Abstieg spielen zu müssen. Wenn sich derselbe Verein entscheidet, auf die Routine zu setzen und den Jugendlichen wenig bzw. keine Spielmöglichkeit gibt, hält dieser Verein zwar die Klasse, aber die Jugendlichen sind dann die Leidtragenden und hören vielleicht mit dem Handball auf. Und was, nur so ist es für uns zu verstehen, viele komplett ausblenden ist die Tatsache, dass viele der „jungen Wilden“ wahrscheinlich das zweite Jahr in Folge nicht in den Seniorenbereich integriert werden. Im höher klassigen Männerbereich geht es halt härter zu als in den unteren Klassen. Das Vergessen wohl einige.

Für eine weitere Entwicklung des Handballsports wäre es fatal, wenn jetzigen Jugendlichen nicht eine Chance bekommen. Man nimmt denen ungewollt die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln.

  • Nehmen wir an, die Pandemie ist im Herbst wieder zurückgekehrt, aber die Infektionszahlen sind nicht so hoch wie letztes Jahr. Verein A muss in November zur Verein B als Gast. Verein A hat ein paar Corona-Fälle und muss deswegen auf Spieler wegen Quarantäne verzichten. Verein A hat nur 8 Spieler zur Verfügung.

Verein A würde doch alles unternehmen um das Spiel abzusagen, weil, wenn Verein A mit einem dezimierten Kader spielt und das Spiel verliert, rutscht man vielleicht in die Abstiegszone.

Wenn es aber keine Absteiger gibt, sagt sich wahrscheinlich Verein A: "Wir nehmen 2 Spieler aus der A-Jugend und 2 aus der II. Mannschaft und fahren zum Verein B. Wir spielen, wir verlieren oder gewinnen, „Sch…ß egal“ aber wir Schaden uns nicht."

 

Wie wurde es verstanden?

Auszug aus dem Protokoll der Informationsveranstaltung:

Anregung: In nächster Saison soll es keine Absteiger geben, da nach dieser langen Pause die Integration der Jugendspieler schwerfallen wird und Vereine um den Abstieg zu vermeiden die Jugendlichen kaum berücksichtigen werden.

HHV KL: Da aus den höheren Ligen definitiv Absteiger kommen werden und auch Aufsteiger von unten, würde dies zu einer weiteren extremen Aufblähung der Ligen und zu großen Problemen für die Saison 2022/23 führen.

 

Anmerkung: Vor Wochen hat die TG Wehlheiden anstatt für die LL-Nord ihre Männer 1 für die BOL (Bezirksoberliga Kassel-Waldeck) gemeldet. Und auch der HSC Zierenberg meldet für die BOL. Verbleiben 13 Teams in der Landesliga Nord vor Teilung. In der Oberliga Hessen spielen der TSV Vellmar und die MT Melsungen II, welche bei einem sportlichen Abstieg in die LL-Nord kämen. 2 Teams ziehen vor Beginn der Serie zurück vs. 2 Teams, welche in die LL absteigen können. Da sehen wir die Wortwahl des HHV „…dies würde zu einer weiteren extremen Aufblähung der Ligen führen ..." als unzutreffend an.

 

Was hat die Presse daraus gemacht?

Lediglich Davor Juricic, sportlicher Leiter beim VfB Viktoria Bettenhausen, ist da anderer Meinung. Juricic befürchtet, dass die Jugendlichen auf der Strecke bleiben, wenn es Absteiger gibt.

Quelle: HNA vom 29.05.20201

Wer soll denn das bitte verstehen?

In eigener Sache: „Lieber Peter, da ist noch viel Luft nach oben“. Eine Kürzung von 50 Druckzeilen ist, selbst bei Sachverstand, nicht dienlich gewesen.

 

Auch wurde von Davor angemerkt, dass es nicht zwingend klug ist, die Serie erst im Oktober beginnen zu lassen, da im letzten Jahr die Inzidenzen zu diesem Termin in die Höhe gingen.

Wir verstehen natürlich, dass wenn die Entscheidungen des HHV schon fest stehen, das kritische Stimmen dann eher deplatziert sind.

 

Liebe Vereinsvertreter/Veranstaltungsteilnehmer: Im Nachhinein bei Davor anzurufen und sich bei ihm für seine Weitsicht zu bedanken hilft auf Hessen- und Landesebene nur wenig. Er weiß es einzuordnen. Vielleicht sind bei der kommenden Veranstaltung wieder mehr "Entscheider" anwesend.

 

Mit sportlichen Grüßen

 

Thomas Wiemann

Abteilungsleiter

Handball

VfB Viktoria Bettenhausen